Keno Goertz reviewed Drachenläufer by Khaled Hosseini
Review of 'Drachenläufer' on 'Goodreads'
5 stars
In Drachenläufer geht es um die Freundschaft zwischen zwei afghanischen Jungen: Amir ist Sohn eines reichen Teppichhändlers und Hassan ist sein Diener. Hassan ist außerdem Hazara, eine in Afghanistan rassistisch unterdrückte Ethnie. Durch dieses Machtgefälle bekommt die Freundschaft eine eklige Dynamik, in der Amir (Protagonist der Geschichte) seine Macht über Hassan immer wieder ausnutzt und seinen Freund letztendlich auf hinterhältige und erschütternde Weise verrät.
Die Geschichte ist aus der Perspektive eines älteren Amir geschrieben. Den plagen zwar Schuldgefühle wegen dem, das er Hassan angetan hat, aber der Versuch einer Wiedergutmachung kommt ihm gar nicht erst in den Sinn. Durch die Flucht vor dem Krieg trennt die beiden ein Ozean und sie haben über Jahrzehnte keinen Kontakt.
Schließlich erhält Amir einen Anruf von Rahim Khan, einem guten Freund seines Vaters und soetwas wie einem zweiten Vater für Amir und Hassan. Rahim Khan erklärt Amir, es gäbe eine Möglichkeit, es wiedergutzumachen. Dass …
In Drachenläufer geht es um die Freundschaft zwischen zwei afghanischen Jungen: Amir ist Sohn eines reichen Teppichhändlers und Hassan ist sein Diener. Hassan ist außerdem Hazara, eine in Afghanistan rassistisch unterdrückte Ethnie. Durch dieses Machtgefälle bekommt die Freundschaft eine eklige Dynamik, in der Amir (Protagonist der Geschichte) seine Macht über Hassan immer wieder ausnutzt und seinen Freund letztendlich auf hinterhältige und erschütternde Weise verrät.
Die Geschichte ist aus der Perspektive eines älteren Amir geschrieben. Den plagen zwar Schuldgefühle wegen dem, das er Hassan angetan hat, aber der Versuch einer Wiedergutmachung kommt ihm gar nicht erst in den Sinn. Durch die Flucht vor dem Krieg trennt die beiden ein Ozean und sie haben über Jahrzehnte keinen Kontakt.
Schließlich erhält Amir einen Anruf von Rahim Khan, einem guten Freund seines Vaters und soetwas wie einem zweiten Vater für Amir und Hassan. Rahim Khan erklärt Amir, es gäbe eine Möglichkeit, es wiedergutzumachen. Dass Amirs Handlungen das Geschehene wirklich wiedergutmachen, ist äußerst fraglich. So viel Leid hätte verhindert werden können und auch für Amir wäre es unglaublich einfacher gewesen, wenn er einfach früher von selbst etwas aus seinen Schuldgefühlen gemacht hätte.
Das ist die Lektion dieser Geschichte. Amirs Verrat von Hassan war schlimm. Aber er war zu der Zeit auch nur ein Junge. Was viel schlimmer ist, sind all die Jahre, in denen der erwachsene Amir seine Schuldgefühle nur runtergeschluckt und verdrängt hat, statt auf Wiedergutmachung hinzuarbeiten. Und als Amir letztendlich den Entschluss fasst, kein Arschloch mehr zu sein, ist es leider in vielen Punkten schon zu spät und er muss sein Leben riskieren für ein viel niedrigeres Ziel, als was er Jahre zuvor mit viel einfacheren Mitteln hätte erreichen können.
Die schrecklichen Konsequenzen von Amirs Verrat und seinem anschließenden Nichtstun kriegt man immer wieder überraschend und schmerzhaft zu spüren. Und Amir ist nicht einmal annähernd der größte Übeltäter im Buch. Schließlich geht es auch um die Machtübernahme der Taliban und das darauf folgende Schreckregime.
Hosseini hat mit Drachenläufer eine packende Geschichte mit facettenreichen Charakteren geschrieben, die die Frage stellt: Was bedeutet Wiedergutmachung?